Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Wenig gegliederte Schule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
4
A. Deutsche Geschichte.
Vater der Götter und der Schöpfer des Himmels und der Erde. Sein gewaltigster Sohn hieß Donar oder Thor, der Gott des Donners, der die Blitze schickt. Zin war der Gott des Krieges. Nicht in Tempeln, sondern in heiligen Hainen versammelte sich des Nachts die Gemeinde zum Gottesdienste zur Zeit des Voll- und Neumondes. Dort stand der Altar, aus dem der Priester den Göttern Opfer brachte. — Den Himmel nannten unsere Vorfahren Walhalla. Nach Walhalla kamen nach ihrem Glauben die Helden, die im Kampfe gefallen waren.
e) Ihre Führer. Einen König hatten die alten Deutschen nicht. Mehrere Familien bildeten eine Gemeinde, mehrere Gemeinden einen Gau. An der Spitze des Gaues stand der Gaugraf, der einer von den Freien war und von diesen gewählt wurde. Er hielt draußen unter freiem Himmel die Gaubersamm-lungen ab, an denen alle freien Männer des Gaues teilnahmen. Da wurde Gericht gehalten und über Krieg und Frieden beraten.
War ein Krieg beschlossen, so bersammelten sich alle freien Männer des Volkes, welche die Waffen tragen konnten. Sie erwählten einen Führer aus den Tapfersten unter ihnen, den sie Herzog nannten. Diesem folgten sie in den Kampf.
Ii. Unsere Vorfahren und die Römer.
1. Die Römer als Feinde. Zu der Zeit, als in Palästina unser Heiland Jesus Christus geboren wurde, lebte in Rom der mächtige Kaiser August ns. Er herrschte über ein großes Reich, das bis an das Land unserer Vorfahren reichte. Auch die Germanen wollte er unterwerfen. Durch Gewalt und List gelang es den Römern, sich große Landesteile untertänig zu machen. Allmählich gewöhnten sich unsere Vorfahren an römisches Wesen. Da sandte der Kaiser seinen Feldherrn Varus, der das Land an seiner Statt berwalten sollte. Dieser war ein hochmütiger Mann und behandelte die unterjochten Völker wie Knechte. Er führte römische Gesetze und römische Sprache ein, erhob hohe Steuern und berhängte oft schwere und entehrende Strafen über die Männer, die Freiheit und Ehre über alles liebten. Darüber wurde das ganze Volk empört und sann auf Rache.
2. Arminius, der Befreier. Zwischen der Weser und dem Harz wohnte der Stamm der Cherusker. Ein Fürst dieses Stammes, der junge Arminius, auch Hermann genannt, wurde der Befreier feines Volkes. Er war selbst in Rom gewesen und hatte römische Kriegskunst erlernt, aber gegen die Unterdrücker seines Volkes war er mit glühendem Haß erfüllt. Nachdem er mit den anderen Stämmen den Plan zur Vernichtung der Römer berabredet hatte, meldete man dem Varus, ein fernwohnender Stamm habe sich empört. Sofort beiließ der Feldherr sein festes Lager an der Weser, um die Empörung zu dämpfen. Heftiger Regen strömte born Himmel hernieder. Die Römer, die ans dem sonnigen Italien stammten, konnten kaum weiter kommen. Als sie so mühsam durch den Teutoburger Wald dahin zogen, nahte ihnen das Verderben. In jedem Busch wurde es lebendig; Arminius zog mit seinen Scharen heran,
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Extrahierte Personennamen: Walhalla Jesus_Christus August Varus Hermann Varus
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Katholische Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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und beschloßen. Um aber allem Verdachte zu entgehen,
wußte er es zu veranstalten, daß Herodes ihn nach Nom
sendete. Allein während seiner Abwesenheit ' wurde
sein vatermörderisches Vorhaben dem Könige entdeckt, und
in gerichtlichen Verhandlungen, welche sieben Monathe
Lauerten, fast ganz erwiesen. Antipater, der von diesem
ganzem Vorgänge nichts wußte, wurde nun von Herodes
eingeladen, seine Rückreise so viel wie möglich zu beschleu-
nigen. Er folgte der Einladung, und trug kein Beden-
ken, sich nach seiner Ankunft dem Vater vorzustellen. Aber
wie erschrak er, als dieser ihn von sich stieß, ihm verüb-
ten Brudermord und versuchten Vatermord vorwarf, und
ihn auf den folgenden Tag beschied, um sich in öffentli-
cher Versammlung vor dem (eben anwesenden) Syrischen
Statthalter Quintilius Varus zu vertheidigen. Autipater
erschien, und ward seines Verbrechens völlig überwiesen.
Herodes erstattete sogleich von dem ganzen Verlaufe der
Sache Bericht an den Augustus, und als dieser das Ur-
theil genehmigte, wurde Antipater im Gefängnisse hinge-
richtet — fünf Tage vor dem Tode seines Vaters. Es
hatte ihn in der letzten Zeit eine gräßliche, ekelhafte
Krankheit befallen. Unter andern brachen an seinem Unterleibs
Geschwüre auf, aus denen eine nicht zu vertilgende Menge
von Läusen hervorquoll. Da er die warmen Bäder zu
Callirrhoe jenseits des Jordans vergeblich gebraucht hat-
te, und zu Jericho (denn bis nach Jerusalem hatte man
ihn nicht bringen können) seinem elenden Tode entgegen-
fah, berief er alle Häupter von Israel; und als sie an-
gekommen waren, ließ er sie in der Rennbahn einsperren,
mit dem strengsten Befehle an seine Schwester, dieselben,
sobald er verschieden sein würde, niederhauen zu lassen,
damit bey seinem Tode im ganzen Lande getrauert werden
müßte. Bald darauf starb er, im 70sten Jahre seines
Alters, im 37sten seiner Regierung. Der Ermordungs-
Befehl ward jedoch nicht vollzogen»
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
13
„ach seiner Geburtsstadt Modln begeben. Auch hieher ka-
men Hauptleute des Antiochus, welche ihm anlagen: er
sollte sich nach dem ergangenen Befehle bequemen, als der
angesehenste Mann des Ortes das erste Beyspiel geben,
und sich dadurch des Königs Gnade und reichliche Beloh-
nung erwerben. Aber standhaft gegen alle Lockungen
erklärte er nicht nur laut vor vielem Volke, daß er und
seine Söhne nie von dem Gesetze ihrer Vater abfallen
würden; ja, als eben jetzt ein Jude hinging und vor Aller
Augen auf dem Altar opferte, entbrannte des Greises
Eifer um das Gesetz, er lief hinzu, tödtete beym Altäre
den Juden und den Hauptmann, und stürzte den Altar.
Und nun rief er laut durch die ganze Stadt: Wer um das
Gesetz eifert und den Bund halten will, der ziehe mit mir!
Da verließen er und seine Söhne und viele fromme Leute
mit den Ihrigen die Stadt und zogen hinaus in die Wild-
niß (167). Als sich hier viele, um der Verfolgung und
Untersuchung zu entgehen, zu ihnen gesammelt hatten,
unternahm es die kleine Schaar achter Israeliten, anfangs
unter der Anführung des Mathathias, und als dieser das
Jahr darauf starb; unter der Anführung seines dritten
Sohnes, Judas des Machabaers, im Vertrauen auf
Gott und ihre gerechte Sache, für die Erhaltung des vä-
terlichen Gesetzes zu kämpfen, und zu kämpfen bis zum
letzten Blutstropfen. Und sieh! ein Volk, welches bisher
nichts weniger als kriegerisch war, da es seit mehr denn
vierhundert Jahren, zuerst beynahe als Sclaven unter den
Babylonischen Königen, hernach als begünstigte llnterthanen
unter ^em sanften Schutze der Perser, und wieder unter
.Aegyptischen und Syrischen Königen gestanden hatte, ein
solches Volk wird auf einmal aus Eifer für seine Religion
nicht nur kriegerisch, sondern sogar zu Helden: biethet
dem mächtigen Syrischen Reiche Trotz, schlägt seine Ar-
meen, sieht das Glück zwar bisweilen wider sich, ermannt
sich aber immer wieder von neuem, und befreyt sich so
von dem Joche, das auf ihm lastete. Judas Brüder („der
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Schulformen (OPAC): Katholische Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
75
Um, was dm allgemeinen Bund anging, waren die Ge-
setze sehr streng. Zede Treulosigkeit wurde mit dem Tode
bestraft. — Zeder freye Mann hatte Antheil an der Kraft
des Ganzen; denn er war ein Glied der Volksver-
sammlung, welche in allen wichtigen Dingen die Ent-
scheidung gab. Am Neu- und Vollmonde kam die Ge-
meinde zusammen, jeder mit seinen Waffen; denn diese
waren das Merkmal der Freyheit, und lieber setzten sie
sich der Gefahr des Mißbrauches aus, als das Einer
ohne Waffen erschienen wäre. Aber er durste sie nicht
tragen, bis er ihrer würdig befunden war; dann schmückte
in der Volksversammlung selbst entweder einer der Für-
sten, oder der Vater, oder ein Verwandter den Jüngling
mit Schild und Speer. Dieses war bey ihnen das Män-
nerkleid, dieses der Schmuck der Jugend; vorher erschie-
nen sie nur als Glieder des Hauses; jetzt als Glieder des
Vaterlandes.— Der Gemeinde standen Priester vor; nur
Gott war der allgemein gefürchtete Herr, dem zu gehor-
chen kein Abbruch der Freyheit war, und unter seinem
Ansehen hielten die Priester die Menge in Ordnung. Sie
gebothen Stillschweigen. Der König, der Herzog, die
Alten, welchen lange Jahre Erfahrung gaben, die Ade-
lichen, die von Vorältern erblich, wußten, wie ein Gau
zu verwalten sey, die Tapfersten, die durch Kriegsthaten
bey Allen in Achtung standen, redeten einfach, kurz, nach-
drücklich, nicht im Tone des Befehlens, sondern durch die
Kraft der Gründe. Mißfiel der Vorschlag, so verwarfen
sie ihn durch Zischen und Gemurmel; gefiel er, so schlu-
gen sie die Waffen klirrend zusammen.
Wenn eine große Gefahr dem Volke drohte, oder
wenn ein großer Zug in Feindesland geschehen sollte, so
wurden alle freye Männer zu den Waffen gerufen, und
das war der Heerbann. Er zog aus unter dem Panier
des Nationalgottes, das die Priester vorantrngen. Die
Fürsten und Ritter jedes Gaues waren auch seine Anfüh-
rer im Kriege; die Genossen einer Mark und eines Ge'
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Schulformen (OPAC): Katholische Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
)
— Lz —
von schwachem Gemüthe, der für die Geschäfte des Frie-
dens geschickter war, als für den Krieg, und überdieß
dem Geitze ergeben. Diesem schienen die Deutschen voll-
kommen unterworfen, weil sie ruhig waren. Zugleich
suchte er die Knechtschaft unter ihnen durch jene stillwir-
kenden Mittel zu befestigen, welche verderblicher sind,
als die Gewalt des Schwertes, weil sie ein unschuldiges
Ansehen haben. Er saß unter den Germanen zu Gericht
wie unter den Römern, und die Nönnschen Sachwalter
suchten statt des geraden und einfachen Deutschen Her-
kommens diè feinen und verwirrenden Künste des Römi-
schen Rechtsganges einzuführen. Und weil die gerichtlichen
Verhandlungen alle in der Römischen Sprache geführt
wurden, so sollten sie auch das Mittel seyn, diese unter
den Deutschen herrschend zu machen. Darin aber hatte
sich Varus sehr verrechnet, daß er glaubte, die rohen
Deutschen hätten kein Gefühl für solche Kunstgriffe, und
merkten sie nicht. Vielmehr sahen diese sehr scharf den
Quell des Verderbens; und vor allen Dingen wurden sie
mit innerm Grimm' erfüllt bey dem Anblicke der Ruthen
und Beile des Römischen Statthalters, welche die Zeichen
seines Rechtes waren, körperliche Strafen und selbst den
Tod zu verhängen. Nichts war den freyen Deutschen
mehr entehrend, als körperliche Züchtigung, die Schande
der äußersten Knechtschaft; und das Recht der Todes-
strafe räumten sie nicht einmahl ihren Fürsten, sondern
nur der Gottheit ein, welche das Urtheil durch den Mund
der Priesters aussprach. Allein ihr Grimm durfte nicht
laut werden, und blieb lange in der Brust der Einzelnen
verborgen, weil keiner war, der mit kühnem Geiste die
glimmenden Funken zu einer großen Flamme verreinigte.
Da mußte Rom selbst den Netter Deutscher Freyheit groß
ziehen. Es war Hermann, den die Römer Ar mi-
ni us nennen, der Sohn des Cheruskerfürsten Segimer,
ein Jüngling tapfern Arms und Herzens, klaren und
schnellen Geistes, aus dessen Auge das Feuer seiner Seele
F r
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Schulformen (OPAC): Katholische Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
54 —
der Krieg, wenn er fortgesetzt wurde, sich mit dem gänz-
lichen Untergange des Staates endigen müßte, und rieth
daher zur schleunigen Unterwerfung unter die Römer.
Hingegen die Übrigen, die sich Zeloten, d. i., Eiferer
für die Ehre Gottes nannten (und zum Unglücke war diese
Partey nicht nur an Zahl die stärkste, sondern bestand
auch ans den verruchtesten Bösewichtern), wollten von gar
keiner Unterwerfung etwas wissen, sondern den Juden,
koste es auch, was es wolle, die Unabhängigkeit verschaf-
fen. Ihr höchster Grundsatz war: die Ehre Gottes werde
geschändet, wenn sich Sein Volk andern Völkern, zu-
mahl Heiden, unterwerfe. Sie erklärten daher, die
Waffen nicht eher niederzulegen, als bis sie alle fremde
Gewalt ausgerottet hätten. — Diese fürchterliche Unei-
nigkeit hatte ganz Palästina, ja selbst die einzelnen Fa-
milien angesteckt.
Die Zeloten wütheten zuerst mit Rauben und Mor-
den in der umliegenden Gegend gegen alle, die sich ihnen
widersetzten, und zogen darauf unter Anführung Zacha-
rias und Eleazar's in Jerusalem ein, bemächtigten sich
des Tempels, und thaten daraus häufige Ausfälle. Der
ehemahlige Hohepriester Ana nus beredete das Volk, die
Waffen gegen sie zu ergreifen; und wirklich wurden sie,
nach einem hartitäckigen Treffen aus dem äußern Bezirk
des Tempels in den innern vertrieben, und daselbst enge
eingeschloffen. Aber ein Aufrührer, Johannes, der auö
Giscala nach Jerusalem geflohen war, hinterging den
Hohenpriester, ließ sich von ihm an die Zeloten abschicken,
als wenn er einen Vergleich vermitteln wollte, rieth ihnen
aber, auszuhalten und die Idumäer zu ihrem Beystande
zu rufen. Diese ließen nun 20,000 Mann anrücken. Ana-
Nus verweigerte ihnen den Eingang und ersuchte sie freund-
lich, in ihr Land zurückkehren. Das brachte sie auf;
- sie beschuldigten den Ananus, er wolle die Stadt an die
Römer verrathen, und drohten, die Thore mit Gewalt
zu erbrechen. Ein in der Nacht entstandenes fürchterliches
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Katholische Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
„So wie ein Fluß" — sagt Montesquieu — „vft
„nur langsam und geräuschlos den Damm unterwühlt,
„dann aber plötzlich ihn einreißt, und unwiderstehlich
„über Felder und Wiesen stürzt: also die Despotie in
„Rom, jenes unter August, dieses unter Tiber." —
Nachdem der tückische, argwöhnische, in Ränken beynahe
ergraute (56jährige) Tiberius sich zuerst vom Senat er-
bitten lassen,, die — seit vielen Jahren von ihm durch
jedes Mittel gesuchte — Kaiserwürde zu übernehmen, und
dann den Aufruhr der Pannonischen und Deutschen Legio-
nen durch Vermehrnng ihres Soldes und Verheißung einer
früheren Entlassung aus dem Dienste gedampft hatte, be»
-gann er seine Negierung damit, daß er die Volksver-
sammlungen abschaffte und dadurch den Bürgern ihren
Einfluß auf die Wahl der Magistrate gänzlich aufhob«
Er selbst setzte nun aus eigener Macht die Consuln, und
zu den übrigen Magistraten schlug er dem Senate Ean-
ditaten vor, welche dieser nicht verwerfen durfte. Auf
diese Weise gelang es ihm, alle Männer von Geist aus
den öffentlichen Aemtern zu verdrängen. Um aber auch
seine Person sicher zu stellen, umgab er sich mit allen
Schrecken des Majestätgesetzes*). Zeder alte Haß
ward nun von ihm hervorgesucht, und Männer, die ihn
vor zwanzig Jahren einmahl beleidiget hatten, wurden
jetzt dafür hingerichtet. Ankläger, welche heimlich be-
richteten, dieser oder jener habe schlecht vom Kaiser ge-
sprochen oder dessen Bildsäule bespöttelt, wurden mit Geld
und Ehrenstellen belohnt, die Angegebenen aber gefoltert
unter langsamen Qualen hingerichtet, und dann mit eiser-
*) Dieses Gesetz, das früher nur' gegen jene, welche die
Majestät des Römischen Volkes verletzen würden, gerich-
tet war', wurde von Augustus auch auf diejenigen aus-
gedehnt, welche gegen die Person des Imperators etwas
sprechen oder schreiben würden, und hieß deßwegen Les
Julia majestatis.
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Extrahierte Personennamen: Montesquieu August Tiberius Augustus Augustus Julia
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
weniger Werth gehabt, als damahls, wo man so ruchlos
damit spielte. Jetzt traten Ritter und Senatoren mit
unter den Gladiatoren auf, und wurden Hundertweise zum
Vergnügen der Zuschauer hingerichtet. Bon der Grau-
samkeit mehrerer Kaiser ist schon oben geredet worden.
Commodus hatte seine Freude daran, wenn er über die
Straße ging, dem ersten, der ihm begegnete, einen Fuß
entzwey oder ein Auge auszuschlagen. Hatte sich jemand
in seiner Gegenwart geäußert, daß er sterben wollte, so
ließ er ihn wider seinen Willen vom Felsen hinabstürzen.
Einem sehr fetten Menschen ließ er bey der Tafel den
Bauch aufhauen, daß die Eingeweide auf einmahl her-
ausfielen. Viele wurden umgebracht, weil sie in aus-
ländischer Tracht vor ihm erschienen waren, oder weil
sie ein edles, männlich-schönes Ansehen hatten. Seve-
rus ließ nicht nur sehr viele Anhänger seines Gegners,
unter denen sich die reichsten und angesehensten Männer
des Staats und viele vornehme Damen befanden, son-
dern auch noch eine große Menge anderer Personen, von
denen viele Consuln, viele Prätoren, alle aber vom höch-
sten Stande waren, unverhörter Sache hinrichten. Ueber-
haupt war jeder Sieg über einen Gegner den Kaisern die
schönste Gelegenheit zum Morden und Schätze sammeln.
Cara cal la ließ nebst seinem Bruder und Mitregenten
Gera, noch gegen 20,000 Menschen in allen Theilen des
Reichs, als Anhänger, Diener oder Freunde desselben
umbringen*). Der Thracier Maximin hatte den
*) Unter diesen Schlachtopfern war auch der erste der damah-
ligen Rechtsgelehrten, Pa pini an. Der Kaiser hatte
von ihm begehrt, die Ermordung des Geta schriftlich zu
rechtfertigen; Papinian aber sich geweigert, diesem Begeh-
ren nachzukommen, indem er sagte: ,,So etwas ließe
sich leichter begehen, als vertheitigen; und einen unschul-
dig Ermordeten verurtheilen, wäre ein zweyter Mord."
Sogleich war er vor den Augen des Kaisers mit einem
Beile hingerichtet.
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Der Deutschen Gottesdienst schloß sich an die Na-
tur an. Sie verehrten die Sonne, den Mond, die Erde,
über alle aber ein höchstes Wesen, dessen Kräfte weit über
die menschlichen hinausgingen. Sein allgemeiner Nähme
war Allvater, sein besonderer bald Thor, bald Wo-
dan (Odin). Bey einigen Völkerschaften aber waren
Thor und Wodan zwey verschiedene Gottheiten; die
Gemahlinn des letzter» hieß Freya, so wie sein Hof,
in den die-kriegerischen Deutschen nach dem Tode ausge-
nommen zu werden hofften, Walhalla. Seinen Ur-
sprung leitete das Volk gleichfalls von den Göttern her.
Der Gott Teut oder Tuiskon (welches Stärke bedeu-
tet), hatte einen Sohn, Man, welcher der Stammvater
des Volkes war; von ihm benannte dasselbe alle seine
männlichen Nachkommen. — Diesen Gottheiten bauten
die Deutschen keine Tempel; sondern Haine und Wälder,
denen die Natur die Säulen gebaut hatte, und deren
Decke der unendliche Himmel selbst war, weihten sie zu
Orten rhres Aufenthaltes und ihrer Verehrung.
Daö ganze Volk bestand aus Freyen und Knech-
ten. Die Knechte aber hatten ein besseres Loos, als bey
andern Völkern. Sie empfingen Haus und Hof und ein
Stück Land von ihrem Herrn, und entrichteten ihm da-
für eine bestimmte Abgabe an Korn oder Vieh, oder an
gewebtem Zeuge, welches in jeder Haushaltung selbst
verfertiget wurde. Der Waffen aber wurde der Knecht
für unfähig gehalten; sie waren das Vorrecht und die
Ehre der freyen Männer. Unter diesen gab es zwey
Stände: edle Freye, und gemeine Freye, oder Adel
und Volk. Aus dem Adel wurden die Könige genom-
men, wo es deren gab (nicht alle Völkerschaften hatten
Könige); die Anführer aber im Kriege, die Herzoge
(die vor dem Heere Herzogen), wählten sie nicht nach der
Geburt, sondern nach ihrer Tapferkeit und Mannestugend.
Ein jeder Stamm, oder mehrere zusammen, machten
einen Bund und eine Eidgenossenschaft aus, und in al-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Katholische Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
14
aus dem Oberägyptischen Dorfe Koman im Jahre 2 85.
st. 357. und der heil. Hilarión aus Palästina im
Jahre 3o6 st. 871). Auch hatten sich solche Einsiedler
(die man bald Eremiten von dem Griechischen Worte
Eremos, Wüste. — bald Anachoreten, von dem Worte
A n ach 0 r e i n sich zu r ü ckzi e h e n. — bald Mo nacho i,
Mönche nannte, von dem Worte Monos, allein) zu
einander gesellet, um gemeinschaftlich mit Verlaugnung
alles Irdischen und Zeitlichen Gott zu dienen. Ja, es
hatten auch schon viele Anachoreten sich der Führung des
heil. Antonius übergeben, und groß war die Zahl der-
fertigen, welche ihn als ihren Meister ansahen. Aber
Pachomius (von heidnischen Aeltern in der Thebais im
Jahre 392 geboren , im Jahre 3 > 3 getauft und von dem
gottseligen Greise Palamon mit dem Anachoretem-Ge»
wände bekleidet) war der erste, der für feine geistlichen
Kinder Eine bestimmte Richtschnur zog. welcher sie alle
sich unterwarfen. so wie nach diesem Beyspiele alle fol-
genden Ordensbrüderschaften nach Einer Regel ihres Stif-
ters einhergingen. Ja, er gründete außer der Genossen-
fchaft von Tabenna noch acht andere in der Thebais,
welche alle ihn als ihren geistlichen Vater verehrten, sich
von ihm leiten ließen, und ihn Abbas nannten, welches
in Syrischer Sprache Vater heißt. Er starb am 4. May
3/(8 im 67. Jahre seines Alters.
Wenden wir uns wieder zur R eg i e r u n g s g e-
sch ich l e des Kaisers C o nst a n t i n ! In dieser zeichnen
sich vornehmlich zwey Begebenheiten aus, nämlich die
Verlegung der Residenz von Rom »rach By-
zanz, und die gänzliche Veränderung der Ver-
sa ssu n g e fo r m. —
Schon von Julius Casar und O c ta v iu s Au-
gustas wird gesagt, daß sie den Sitz des Reiches in
die Landschaft Lroas am Hellespvnte verlegen wollten.
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TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
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Extrahierte Personennamen: Antonius Julius_Casar
Extrahierte Ortsnamen: Oberägyptischen_Dorfe_Koman Palästina Rom